Welche Auswirkungen hat Corona auf unsere alltäglichen Handlungen? Was früher ganz normal war, führt jetzt manchmal zu Bedenken. Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie bin ich zum Blutspenden gegangen.
Ich bin eher vorsichtig veranlagt und vermeide es mich mit vielen Menschen in geschlossenen Räumen aufzuhalten. Blutspenderin bin ich schon seit vielen Jahren. In den Sommermonaten spenden weniger Menschen, aber Blutpräparate werden in gleichbleibender Menge benötigt. Daher entscheide ich mich hinzugehen, auch wenn ich mich etwas unsicher fühle. Im Selbsttest möchte ich sehen, was sich unter Coronabedingungen geändert hat und wie es mir dabei geht.
Was ist anders?
Auf dem Vorplatz des Rathauses ist eine Warteschlange. Die Wartenden halten großzügig Abstand und tragen schon draußen einen Mund-Nasen-Schutz. Ich reihe mich ein. Bei uns allen wird die Körpertemperatur überprüft, bevor wir ins Rathaus hinein dürfen. Der Mitarbeiter verwendet dafür ein Thermometer, mit dem man auf Entfernung an der Stirn messen kann. Sehr cool – möchte ich auch, kostet aber gute 80,- EUR im Elektromarkt. Auf einer Hinweistafel werden mögliche Kontakte zu Corona-infizierten Personen abgefragt. Auch Personen, die in den letzten vier Wochen Husten oder eine andere Atemwegserkrankung hatten, dürfen kein Blut spenden.
Ein Desinfektionsmittelspender ist mein erster Anlaufpunkt. Dort liegen auch Einweg-Masken bereit, falls jemand nicht an die Maskenpflicht gedacht hat. An der Anmeldung halte ich den Blutspendepass und Personalausweis an eine Plexiglasscheibe. Sie werden durch die Scheibe eingescannt. Den Fragebogen gibt es ohne das übliche Klemmbrett. Dazu wird für alle Spender ein neuer Kugelschreiber aus der Packung geschüttelt. An der nächsten Station wird mir zum zweiten Mal an diesem Tag die Temperatur gemessen. Zur Eisenwertbestimmung wird ein Tröpfchen Blut benötigt. Die übliche Frage „Finger oder Ohr“ entfällt, aus Infektionsschutzgründen muss ich die Hand durch den Schlitz in der Plexiglasscheibe halten.
Der Arzt ist an diesem Tag der Einzige, der eine FFP2-Maske trägt. Auch er sitzt hinter einer Scheibe. Den Fragebogen muss ich auf einer markierten Stelle ablegen. Etwas merkwürdig komme ich mir dabei vor, als ich die Manschette zum Blutdruckmessen selbst überstreifen soll. Zum Glück trage ich ein langärmeliges Shirt. An der nächsten Station werden Plastikbeutel mit Identcodes versehen und auf das Klemmbrett gelegt. Da ist es also. Doch ich darf es nicht anfassen. Eine Mitarbeiterin vom Blutspendedienst nimmt es entgegen und begleitet mich zu einer der insgesamt acht Liegen. Die eigentliche Blutentnahme verläuft wie immer. Alle Mitarbeiter und Ehrenamtlichen tragen sowohl Mundschutz, als auch Handschuhe. Zwischendurch immer wieder der Griff zum Desinfektionsmittel. Ich sehe, dass die Handschuhe häufig gewechselt werden.
Das übliche Buffet fällt leider aus. Stattdessen gibt es ein Lunchpaket zum Mitnehmen. In meiner Tüte sind ein Saftpäckchen, ein Apfel, eine Salami, ein Joghurt, ein Muffin und ein belegtes Sandwich enthalten. Wenn ich da an vergangene Spendetermine in Adolphsdorf denke, da gab es ein leckeres Grillbuffet oder selbstgebackenen Butterkuchen. Damit kann so ein Lunchpaket wirklich nicht mithalten.
Mein Fazit:
Meine Bedenken aus dem Vorfeld haben sich bei der Teilnahme an der Blutspende aufgelöst. Ich hatte ein gutes und sicheres Gefühl dabei. Sehr viel läuft kontaktlos ab. Bei der Spende wird auf das Einhalten von Abständen und das korrekte Tragen des Mund-Nasen-Schutz wesentlich mehr geachtet, als beispielsweise im Supermarkt.
Die nächsten Termine in Grasberg: Am 02.09.2020 von 16.30 bis 20.00 Uhr in der Schießsportanlage Adolphsdorf, Adolphsdorfer Str. 249. Am 23.09.2020 von 16.00 bis 20.00 Uhr im Rathaus Grasberg, Speckmannstr. 30. Termine in weiteren Orten in der Umgebung sind jeweils in meinem Veranstaltungskalender aufgeführt.
Gut zu wissen:
Eine Übertragung des Corona-Virus durch Blutpräparate wird vom Robert-Koch-Institut ausgeschlossen. Jede Blutspende wird auf Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis und Syphilis untersucht, nicht auf Coronaviren. In Niedersachsen wurden seit Beginn der Pandemie über 1.500 Blutspendetermine durchgeführt, eine bestätigte Corona-Infektion eines Spenders ist dabei noch nicht vorgekommen. In einem solchen Falle würden hier selbstverständlich die behördlich geregelten Maßnahmen gelten, so Jürgen Engelhard vom Deutschen Roten Krenz Blutspendedienst.